Medizinische Information:

Tel: 0800 075 2002

Mo. bis Fr. 9:00 bis 17:00 Uhr

 

Folgen Sie uns:
Frau mit grauen Haaren schaut in die Kamera Frau mit grauen Haaren schaut in die Kamera

Bewegung gibt mir neue Energie.

Saskia H.

CU-Patientin seit 5 Jahren*

Du glaubst, weil du Colitis ulcerosa hast, kannst du keinen Sport treiben? Da liegst du falsch. Zum Glück ist es sogar genau umgekehrt: Weil du CU hast, kann dir regelmäßiger moderater Sport helfen, deine Lebensqualität wieder zu verbessern. Jedenfalls wenn du es nicht übertreibst – also kein Leistungssport und auch kein Sport, wenn deine Krankheit gerade aktiv ist. Denn in diesen Phasen ist Schonen angesagt.

 

Was heißt bessere Lebensqualität?

Gute Frage, immerhin definiert jeder Mensch Lebensqualität unterschiedlich. In diesem Fall bedeutet es: Mithilfe von Sport kannst du Stress abbauen, deine Stimmung aufhellen sowie dein Herz-Kreislauf- und Immunsystem aufpeppen. Je nach Übung kannst du dich besser konzentrieren und du steigerst deine Leistungsfähigkeit im Alltag. Außerdem kannst du damit auch Osteoporose vorbeugen – ein nicht zu unterschätzendes Risiko, das durch häufige Kortisoneinnahme erhöht sein kann.

 

Und was ist moderater Sport?

Im Prinzip alles, was dir guttut und keinen Stuhlgang auslöst. Hierzu zählt vor allem regelmäßiger Ausdauersport wie Laufen, Schwimmen, Radfahren, Walken, leichtes Wandern und Spazierengehen. Es gibt aber auch Menschen mit CU, die sogar einen Marathon laufen und Kampfsport betreiben. Aber das solltest du dir lieber für später aufheben und erst mal leicht beginnen. So schützt du dich vor Rückschlägen und zu viel Druck.

Die Regelmäßigkeit macht’s: Am Anfang könnten zum Beispiel zwei- bis dreimal pro Woche jeweils 15 bis 30 Minuten leichtes Laufen auf deinem Programm stehen. Je nachdem wie dein Körper reagiert, kannst du dein Pensum langsam steigern. Als Ergänzung eignen sich Entspannungsmethoden (siehe unten), um Stress abzubauen.

Ein CU-Erkrankter berichtet:

image

Wenn ich es übertreibe, rächt sich mein Bauch und ich bin dann völlig schlapp – das war dann zu viel. Wenn ich genau das richtige Maß finde, pusht mich das Training und mir fällt es leichter, durch die Woche zu kommen, und ich habe weniger Schmerzen.

Oleg B.

CU-Patient seit 3 Jahren*

Geht auch Sport mit einem Stoma?

Sport ja, aber nicht alle Sportarten. Vermeide auf jeden Fall Druck im Bauchraum bzw. auf das Stoma. Kampfsportarten, Handball, Fußball, Gewichtheben, Klettern, Geräteturnen oder Rudern sind also eher nicht empfehlenswert. Am besten entleerst du den Darm vor dem Training und verschließt das Stoma mit einer Schutzkappe. Dann kannst du auch Sportkleidung tragen, die eng anliegt.

Direkt nach einer Stoma-Operation solltest du beim Sport eine elastische Korsage um den Bauch tragen, damit es nicht zu einem sogenannten Darmvorfall kommt. In dieser Anfangszeit solltest du es behutsam angehen und deine Muskeln unter physiotherapeutischer Anleitung aufbauen. So schützt du deine Bauchmuskeln vor Überlastung.

Leichte CU-Übungen für jede:n, jederzeit.

Die größte Herausforderung ist ja oft nicht das Anfangen, sondern das Dranbleiben. Darum findest du hier einige Übungen, die nicht nur alle wichtigen Muskelgruppen ansprechen, sondern die du auch jederzeit in deinen Tagesablauf einbauen kannst, weil sie kein Equipment erfordern:

Übung 1: Kniebeuge

Wie geht’s? Zu Beginn stellst du dich schulterbreit hin und streckst die Fingerspitzen Richtung Decke – die Füße können leicht nach außen zeigen (1). Setz den Po nach hinten unten (2) und komm zurück in den Stand (3).

 

Worauf musst du achten? Drücke den ganzen Fuß auf den Boden und schiebe deine Knie leicht nach außen. Kneife im Stand die Pobacken fest zusammen und halte dich gerade.

 

Wie lange? 30 Sekunden.

 

Wie oft? Je nach deinem Fitnessstand 2 bis 3 Sätze mit jeweils 30 Sekunden Pause.

Übung 2: Knie zur Stirn

Wie geht’s? Zu Beginn stehst du im Vierfußstand. Die Hände sind direkt unter den Schultern, die Arme gestreckt, die Knie unter den Hüftgelenken (1). Atme ein, strecke das rechte Bein nach hinten raus (2), und beim Ausatmen ziehst du dein Knie so nahe wie möglich an deine Stirn (3). Versuche dabei, dich so klein wie möglich bzw. so lang wie möglich zu machen. Dann wechselst du das Bein.

 

Worauf musst du achten? Spreize deine Finger weit auseinander und drücke die Fingerkuppen in den Boden, um die Handgelenke zu entlasten. Stell dir vor, du schiebst deine Ferse nach hinten gegen eine Wand. Strecke das Bein nicht zu hoch, sondern maximal auf Beckenhöhe (4).

 

Wie lange? 30 Sekunden.

 

Wie oft? Je nach deinem Fitnessstand 2 bis 3 Sätze mit jeweils 30 Sekunden Pause.

Übung 3: Wirbelsäulendrehung im Sitzen

Wie geht’s? Zu Beginn sitzt du aufrecht, der Rücken gerade, die Bauchmuskulatur ist angespannt. Deine Beine sind angewinkelt, die Fersen drücken in den Boden (1). Drehe beide Schultern zur rechten Seite und berühre mit den Fingerspitzen den Boden (2), deine Blickrichtung folgt der Bewegung. Dann drehst du dich auf die andere Seite (3). Du solltest eine leichte Anspannung in Bauch und Rücken spüren.

 

Worauf musst du achten? Bleibe dabei so gerade wie möglich und halte deine Knie nebeneinander.

 

Wie lange? 30 Sekunden.

 

Wie oft? Je nach deinem Fitnessstand 2 bis 3 Sätze mit jeweils 30 Sekunden Pause.

Übung 4: Schulterstabilität

Wie geht’s? Zu Beginn stehst du im Vierfußstand. Die Hände sind direkt unter den Schultern, die Arme gestreckt, die Knie unter den Hüftgelenken (1). Verlagere dein Körpergewicht auf die linke Seite und drücke die Hand in den Boden hinein. Atme tief ein und bei der Ausatmung versuchst du, den rechten Arm nach vorne oder zur Seite auszustrecken (2). Halte die Position kurz und beim Ausatmen setzt du die Hand wieder langsam auf dem Boden ab. Dann die andere Seite.

 

Worauf musst du achten? Schiebe dich aktiv vom Boden weg. Halte den Körper dabei so ruhig wie möglich. Wenn du es richtig machst, spürst du die Übung im Bauch, in den Armen und zwischen den Schulterblättern.

 

Wie lange? 30 Sekunden.

 

Wie oft? Je nach deinem Fitnessstand 2 bis 3 Sätze mit jeweils 30 Sekunden Pause.

Übung 5: Beckenheben

Wie geht’s? Zu Beginn liegst du auf dem Rücken und streckst die Arme seitlich parallel zum Körper aus. Bringe die Fersen so nah wie möglich an deine Fingerspitzen (1). Atme tief in den Bauch ein und beim Ausatmen spannst du das Gesäß und die Bauchmuskulatur an und schiebst das Becken nach oben, bis es eine Linie mit den Knien bildet (2). Halte die Spannung für 2 Sekunden und senke das Becken bei der Ausatmung langsam wieder zu Boden. Lege dabei deine Wirbelsäule Wirbel für Wirbel ab. Wenn sich die Position in den Schultern unangenehm anfühlt, kannst du die Arme auch seitlich vom Körper ausstrecken.

 

Worauf musst du achten? Kneife beim Hochschieben der Hüfte die Pobacken fest zusammen.

 

Wie lange? 30 Sekunden.

 

Wie oft? Je nach deinem Fitnessstand 2 bis 3 Sätze mit jeweils 30 Sekunden Pause.

Übung 6: Seitstütz

Wie geht’s? Zu Beginn stützt du dich mit dem Ellenbogen ab, er ist direkt unter der Schulter. Knie und Schultern sind auf einer Linie, die Unterschenkel sind angewinkelt und das Becken liegt auf dem Boden ab (1). Hebe dein Becken so hoch wie möglich über den Boden und halte die Position für 20 bis 45 Sekunden (2). Danach absenken und auf der anderen Seite wiederholen.

 

Worauf musst du achten? Bringe Becken und Schultern auf eine Linie.

 

Wie lange? 30 Sekunden.

 

Wie oft? Je nach deinem Fitnessstand 2 bis 3 Sätze mit jeweils 30 Sekunden Pause.

CU macht Stress? Ich mach' Entspannung.

Wie stressig das Leben mit CU ist, weißt du selbst am besten. Aber weißt du auch, wie sehr Stress deine Krankheitsaktivität beeinflusst? Er kann zusätzliche Durchfälle provozieren, Bauchschmerzen verursachen, doch was am schlimmsten ist: Das erzeugt neuen Stress, und alles geht wieder von vorne los. Wie du dieses Hamsterrad verlässt? Durch eine andere Wahrnehmung der Situation. Studien haben gezeigt, dass sogenannte Mind-Body-Verfahren eine effektive Ergänzung zu deiner Therapie sein können, um deine Lebensqualität zu erhöhen. Dabei horchst und siehst du tief in dich hinein, um zu spüren, was dir guttut.

Von diesen Achtsamkeitsübungen gibt es viele. Vielleicht liegen dir nicht alle, aber Probieren schadet auf jeden Fall nicht. Wichtig ist nur, wenn du eine für dich passende Übung gefunden hast: Praktiziere sie regelmäßig.

Folgende Übungen können dir helfen zu entspannen:

Progressive Muskelentspannung

ist relativ leicht zu lernen und wissenschaftlich gut erforscht. Dabei spannst du eine Muskelgruppe nach der anderen an und entspannst sie wieder, bis der ganze Körper entspannt ist: Atmung und Pulsschlag werden ruhiger, die Darmtätigkeit nimmt ab. Im Laufe der Zeit lernst du, Anspannungen bewusster wahrzunehmen und gezielt zu lösen.

Autogenes Training

ist eine Art gedankliche Entspannung. Du stellst dir vor dem geistigen Auge absolute Ruhe vor und schaltest damit auch dein vegetatives Nervensystem (wie Pulsschlag und Atmung) in den Ruhemodus.

Yoga

ist mittlerweile auch in Deutschland weit verbreitet. In bewussten und langsamen Bewegungen nimmst du verschiedene Körperhaltungen ein. Das stärkt deine Beweglichkeit und löst Verspannungen.

Atemübungen

sind Konzentrationsübungen mithilfe des Atems. Indem du bewusst mehrmals tief ein- und ausatmest, erfährst du innere Ruhe und körperliche Entspannung.

Qigong

ist eine meditative Bewegungsform, um nach den Vorstellungen der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) deine Energie in die richtigen Bahnen zu lenken. Du findest deine innere Ruhe, nimmst deinen Körper besser wahr und stabilisierst deine Körpermitte.

Weitere Entspannungstechniken findest du auf den Websites aller großen Krankenkassen – bestimmt auch bei deiner.

 

* Foto mit Model gestellt. Aussage fiktiv.